Henna ist ein pflanzliches Färbeprodukt, das im Orient schon seit der Antike zur Färbung von Haut und Haar verwendet wird. In Europa ist Henna als Haarfärbemittel seit den 1970er Jahren bekannt. Der natürliche Pflanzen-Farbstoff war für die typische rötliche Haarfarbe der Hippie-Generation verantwortlich. Inzwischen bieten zahlreiche Hersteller insbesondere natürlicher Kosmetik- und Haarpflegeartikel Henna als Färbemittel oder Haartönung in verschiedenen Farbnuancen an.
Woher kommt das Henna?
Henna entsteht aus getrockneten und pulverisierten Blättern des Hennastrauchs. Dieser zu den myrtenartigen Gewächsen zählende Strauch gedeiht ausschließlich in einer warmen Umgebung und lässt sich in Mitteleuropa nur in Gewächshäusern kultivieren. Obwohl nicht eindeutig geklärt ist, wo der Ursprung dieser Pflanze liegt, ist der Anbau vor allem in Nordafrika und Teilen Asiens, insbesondere in Indien, weit verbreitet. Neben der Verwendung der Blätter zur Erzeugung des Färbemittels ist der Hennastrauch auch wegen des stark aromatischen Duftes der Blüten beliebt, die als Basis in der Parfümherstellung eingesetzt werden.
Da Sonnenlicht den in den Blättern enthaltenen Farbstoff zerstört, werden sie nach der Ernte an einem dunklen Ort getrocknet und anschließend zu einem feinen Pulver zermahlen. Als Haarfärbemittel wird Henna in seiner natürlichen Form als Pulver angeboten. Es muss mit warmem Wasser angerührt werden, um den Farbstoff zu erzeugen.
Was macht die Henna-Färbung so lange haltbar?
Um den färbenden Effekt der getrockneten Hennablätter nutzen zu können, ist eine enzymische Hydrolyse mit anschließendem Oxidationsprozess erforderlich. Die rötliche Farbe ist ein Glykosid, also ein Zuckerstoff, innerhalb der Blätter. Dieser zuckerhaltige Stoff muss mit Hilfe der Hydrolyse, also der Auflösung in Wasser, von dem nichtzuckerhaltigen Anteil Aglykon in den Blättern getrennt werden. Die Umwandlung in die auch als Lawson bezeichnete Farbe erfolgt dann auf ganz natürliche Weise durch Oxidation. In der Praxis gestaltet es sich so, dass durch Anrühren des Hennapulvers in warmem Wasser im Verlauf einiger Stunden die Oxidation erfolgt und damit der Farbeffekt entsteht. Das Henna-Glykon geht mit eiweißhaltigen Stoffen eine dauerhafte Verbindung ein. Da auch Haut und Haare eiweißhaltig sind, erfolgt die Henna-Färbung ebenso dauerhaft, wie eine chemische Coloration.
Wie entstehen durch Henna unterschiedliche Farbergebnisse?
Da Henna ein reines Naturprodukt ist, hängt das Ergebnis der Färbung entscheidend von der Grundhaarfarbe ab. Anders, als chemische Haarfärbemittel, entfernt Henna nicht erst die natürlichen Farbpigmente aus dem Haar, sondern verbindet sich mit diesen und legt sich vor allem auf das Haar, anstatt tief einzudringen. Helles Haar wird daher auch einen helleren Rotton erhalten, als von Natur aus dunkles Haar. Darüber hinaus bietet der Kosmetik-Handel inzwischen Henna-Farben an, mit denen Haar gezielt in verschiedenen Rottönen und sogar schwarz gefärbt werden kann. Solche Farbvariationen werden vielfach durch Beifügung chemischer Stoffe erzeugt. In diesen Fällen handelt es sich nicht mehr um ein natürliches Haarfärbemittel. Vielmehr können diese Kombinationen bei empfindlichen Menschen schwere Allergien hervorrufen.
Natürliche Farbvarianten der Henna-Färbung sind durch Beifügung anderer natürlicher Stoffe möglich, unter anderem
• Tee
• Wein
• andere Pflanzenfarben, insbesondere Indigo für schwarze Colorationen.
Natürliche Farbkombinationen sind nicht so dauerhaft haltbar, wie ursprüngliches Henna. Henna selbst ist nicht allergen und kann daher bedenkenlos angewendet werden.
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