Frisierhilfsmittel von Calamistrum bis Glätteisen

Lockiges Haar galt seit jeher als elegant und attraktiv. Bereits in der Antike waren Locken begehrt und man versuchte, sie künstlich zu erzeugen. Ausgrabungen in Ägypten brachten Lockenwickler aus Ton hervor.

Die Römer verwendeten bereits einen Vorläufer des Brenneisens, das sogenannte Calamistrum, um ihr Haar lockig zu frisieren. Dabei handelte es sich um ein Röhrchen, in das man einen erhitzten Stab einführte. Quetsch- und Papilloteisen waren die Haarstyling-Hilfsmittel der Neuzeit und gegen Ende des 19. Jahrhunderts galt das von dem Franzosen Marcel Grateau entwickelte Ondulier-Eisen als bahnbrechender Erfolg. Um Locken dauerhaft haltbar zu machen, wurde das Haar in Deutschland auf Stäbchen gewickelt, die vom Kopf abstanden und anschließend mit einer Mischung aus Pottasche und Rosenöl getränkt. Die so aufgedrehten Haare erhitzte man fünf Stunden lang auf 120 Grad und ließ sie zur Fixierung abkühlen, eine Tortur, die heute glücklicherweise niemand mehr aushalten muss.

Die segensreiche Erfindung der Dauerwelle

Im Jahr 1906 erfand der deutsche Friseur Karl Nessler die Dauerwelle und ließ sie patentieren. Mit alkalischen Chemikalien und Fixiermitteln ermöglichte er eine langfristige Lockenbildung mit einem wesentlich einfacheren Verfahren. Unterstützt wurde das Verfahren seit den 1920er Jahren mit einem Dauerwellenapparat. In diesem Gerät wurde jede Haarsträhne einzeln vertikal aufgedreht und mit einem Röhrchen überstülpt. Jedes einzelne Röhrchen verfügte über einen elektrischen Anschluss und konnte erwärmt werden. Mit den Jahren verfeinerten sich die Methoden, so dass heute deutlich mildere Produkte für die Dauerwelle angewendet werden. Lockenwickler aus Kunststoff und biegsame Papilotten erleichtern in Kombination mit Trockenhauben seit den 1940er Jahren die Lockengestaltung.

Wellenfrisuren mit Kreppeisen

In den 1970er Jahren wurde das Hairstyling durch Entwicklung verschiedener elektrischer Frisiergeräte deutlich vereinfacht. Die ersten elektrischen Lockenstäbe ermöglichten auf unkomplizierte Weise auch die Bildung von Locken in trockenem Haar. Ähnlich funktioniert ein Kreppeisen, mit dem großflächig Wellen in das Haar eingebracht werden. Manche Kreppeisen sind mit auswechselbaren Krepp-Flächen für unterschiedliche Wellenstrukturen ausgestattet. Elektrische Lockenwickler und aufblasbare Trockenhauben verliehen Frauen mehr Bewegungsfreiheit während des Frisierens.

Plötzlich sind Locken nicht mehr gefragt – Glättung ist angesagt

Nach Jahrtausenden, in denen Locken zu den erstrebenswertesten Frisuren zählten, sind heute plötzlich glatte Haare gefragt. Um nun Damen und Herren mit natürlichen Locken ebenfalls die Möglichkeit zu geben, glattes Haar zu tragen, kommt das Glätteisen zum Einsatz. Es ist dem Kreppeisen nachempfunden mit dem Unterschied, dass die beheizten Platten eine glatte Oberfläche haben. Auf diese Weise können einfach und ohne großen Aufwand Conk- oder Sleek-Frisuren realisiert werden.

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