Häufiger Farbwechsel – Eine Strapaze für das Haar

Bilder der Models in Frauenzeitschriften sowie die Werbung der Kosmetikindustrie suggerieren vielfach, dass ein regelmäßiger Wechsel der Haarfarbe je nach Laune problemlos möglich ist. Von bunten Hochglanzfotos blicken aufwändig gestylte Models mit glänzendem Haar, das auf jedem Foto eine andere Farbe hat. Die Realität sieht jedoch anders aus. Auch Models sind nicht so sehr von der Natur gesegnet, dass ihr Haar sich jede Behandlung folgenlos gefallen lässt. Manches Mal werden die wechselnden Frisuren und Haarfarben während eines Fotoshootings nur durch Perücken und Haarteile erzeugt. Ein häufiger Wechsel der Haarfarbe ist nach wie vor eine Strapaze für jedes Haar. Abhängig von den verwendeten Farb-Produkten führt eine erneute Färbung nicht zu dem gewünschten Ergebnis und kann das Haar gefährlich schädigen.

Was passiert beim Farbwechsel?

Um die Farbe der Haare zu verändern, ist ein hochgradiger chemischer Eingriff erforderlich. Die neuen Pigmente werden mit Hilfe der Oxidation in die Haarstruktur eingebracht. Sie erzeugen in Verbindung mit der natürlichen Haarfarbe oft ein individuelles Ergebnis, das unter Umständen sichtbar von den Mustern der Farbkarten abweichen kann. Während des Prozesses der Oxidation wird dem Haar die eigene Farbe ganz oder teilweise entzogen und durch eine neue ersetzt. Die Oxidation erfolgt mit Hilfe von Wasserstoffperoxid, eine Verbindung aus Sauerstoff und Wasserstoff und somit eine Säure, die Metalle angreift und auch als starkes Desinfektionsmittel verwendet wird. Selbst als Bestandteil von Raketentreibstoff kann Wasserstoffperoxid in hoher Konzentration verwendet werden. Das zeigt, wie aggressiv diese Chemikalie sein kann. In jedem Fall trocknet das Färben mit Oxidationsmitteln das Haar stark aus mit der Folge, dass es stumpf und brüchig wird.

Oxidation begünstigt das Ergrauen der Haare

Wer sich häufig oder über lange Zeit die Haare färbt, mag erstaunt darüber sein, dass das Haar am Ansatz schon vergleichsweise früh nicht mehr in der ursprünglichen Farbe sichtbar wird, sondern ergraut ist. Tatsächlich unterstützt Wasserstoffperoxid die Graufärbung der Haare, denn der Stoff behindert die Produktion des für die natürliche Färbung des Haares verantwortlichen Melanins. Die natürliche Melaninproduktion erfolgt mit Hilfe des aminosäurehaltigen Enzyms Tyrosinase. Da Wasserstoffperoxid dauerhaft die Entwicklung der Aminosäure Methionin behindert, ist eine ausreichende Produktion des Melanins unter Umständen nicht mehr möglich. Zu diesem Ergebnis gelangten britische und deutsche Forscher im Rahmen einer Studie.

Gefärbtes Haar nimmt neue Farben schwerer an

Durch die Oxidation wird die Schuppenstruktur des einzelnen Haares gestört. Es ist rau und erscheint offenporig. Dieser Zustand erschwert die Annahme einer neuen Haarfarbe. Daher muss die Konzentration des Wasserstoffperoxids für eine erfolgreiche Oxidation bei einer erneuten Coloration erhöht werden, was wiederum die Haare noch stärker angreift. Robustes Haar, das vielleicht zwei Färbungen ohne nennenswerte Schäden übersteht, wird spätestens nach einer dritten Färbung mit Haarbruch und Spliss reagieren. Die Folgen können insbesondere bei langem Haar verheerend sein und dazu führen, dass das Haar nur noch abgeschnitten werden kann. Eine dritte Färbung führt zudem oft nicht mehr zum gewünschten Farbergebnis, da die durch Oxidation erzeugten Farbmoleküle eine unvorhersehbare Verbindung eingehen.

Eine Haarfärbung sollte langfristig angelegt sein

Wenn Sie eine starke Schädigung ihrer Haare vermeiden möchten, sollten Sie sich langfristig, also für mehrere Jahre, für eine neue Farbe entscheiden. Um diese Farbe zu erhalten, müssen dann nur noch regelmäßig die noch unbehandelten Haaransätze nachgefärbt werden. Das Haar hat ausreichend Zeit, sich vom Färbeprozess zu erholen und wird seine gesunde Struktur zurück erhalten.

© Sandro Götze – Fotolia.com

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